Aktuelles Programm

„Es tanzt“

28. Oktober 2025 | von Kathrin Lohmeyer-Duchatz

Tänze durchziehen das Programm des Universitätsorchesters. Selbst im „Schottischen Marsch“ von Debussy, der das Konzert eröffnet, geht es tänzerisch zu. Leichtfüßig schwingt sich eine Dudelsackmelodie durch’s Stück, um nach einem rauschhaften Finale eines nicht mehr zu sein: ein Marsch. Auch Beethoven lässt es tanzen. Denn auch im letzten Satz seines Tripelkonzerts für Klavier, Violine und Violoncello greift er im Rondo alla Polacca einen majestätisch schreitenden Polonaise-Rhythmus auf. Zwei wundervolle Sätze gehen ihm voraus. Das junge „Davidoff Trio“ verspricht mit seiner musikantischen Frische und Virtuosität ein Konzerterlebnis, das Herz und Verstand gleichermaßen packt. Und Rachmaninows „Symphonische Tänze“ wirken weit weniger heiter, als es der Titel erwarten lässt. „Mein letzter Funke“, nannte der Komponist selbst dieses opulente Vermächtnis. Sind es wirklich Tänze oder ist es vielmehr ein musikalisches Selbstbildnis über Leben und Tod? Jugendliche Kraft mischt sich hier mit dunkler Melancholie. Ein Walzer beschwört beklemmend verfremdete Traumbilder herauf, ein sich bis zur Raserei steigernder Totentanz mündet in den triumphalen Alliluya-Lobgesang aus der russisch-orthodoxen Osterliturgie. Am Ende erhebt sich Rachmaninows Auferstehungssehnsucht über das Jüngste Gericht – strahlend, überwältigend und unvergesslich.

©Laurent_Schons

Das Davidoff Trio, gegründet 2021 in Mainz, gilt als eines der interessantesten aufstrebenden Klaviertrios der europäischen Kammermusikszene. Im April 2025 gewann es den Parkhouse Award in London, der u.a. Konzerteinladungen zu namhaften britischen Festivals, ein Rezital in der Wigmore Hall sowie Liveauftritte bei der BBC umfasst.

Darüber hinaus erhielt das Trio zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und ist u. a. Preisträger des internationalen JOSEPH JOACHIM Kammermusikwettbewerbs, des Folkwang Preises, des internationalen Gianni Bergamo Classic Music Awards sowie der Orpheus Swiss Chamber Music Competition. Zudem ist das Ensemble Stipendiat der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung und wird von der Walter-Kaminsky-Stiftung gefördert. Das Davidoff Trio ist regelmäßig auf internationalen Bühnen präsent und gastierte u.a. beim Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Brixen Classics Festival, dem Festival Musikdorf Ernen und dem Swiss Chamber Music Festival Adelboden. Konzert-mitschnitte wurden mehrfach international übertragen, zuletzt im Programm von SRF Kultur. Das Trio ist Mitglied des europäischen Netzwerks für Kammermusik Le Dimore del Quartetto und wurde für die Saisons 2025–2027 zudem als Ensemble in Residence des ProQuartet – Centre Européen de Musique de Chambre ausgewählt.

Mit dem Anliegen, klassische Musik durch innovative Konzertformate und ungewöhnliche Konzertorte einem breiten Publikum zugänglich zu machen, eröffnete das Trio im Januar 2025 eine interdisziplinäre Konzertreihe (unterstützt u.a. durch das #MusikerZukunft-Stipendium der Deutschen Orchesterstiftung) in der beliebten Mainzer Bar Nirgendwo, die klassische Musik mit Jazz und Lyrik verbindet.

Das Ensemble studiert derzeit an der Folkwang Universität der Künste Essen im Konzertexamen bei Thomas Hoppe, unterstützt durch das Exzellenzstipendium der Dr. Manfred und Ursula Müller-Stiftung, sowie am Internationalen Institut für Kammermusik der Escuela Superior de Música Reina Sofía Madrid bei Günter Pichler. Wesentliche künstlerische Impulse erhielt es außerdem durch Konstantin Heidrich (Fauré Quartett), Andreas Lehmann (Liszt Trio Weimar), Luc-Marie Aguera (Ysaÿe Quartett) und Yovan Markovitch (Ysaÿe Quartett, Danel Quartett).

Der Name Davidoff Trio geht auf das erste gemeinsam erarbeitete Werk zurück: Anton Arensky widmete sein 1. Klaviertrio im Jahre 1894 dem Andenken an den großen Cellisten und Komponisten Carl Davidoff (1838-1889) – diese Musik und der damit einhergehende Prozess der Ensemblegründung sind so unmittelbar verbunden, sodass die drei MusikerInnen es im Grunde nur dem Ableben des Cellovirtuosen zu verdanken haben, dass sie nun gemeinsam Musik machen.

Johannes spielt auf einer Violine von Jean-Baptiste Vuillaume (Paris, ca. 1861), die ihm als großzügige Leihgabe aus Privatbesitz zur Verfügung gestellt wird. Christoph spielt derzeit auf einem Violoncello von N. F. Vuillaume aus dem Jahr 1860 als großzügige Leihgabe von Daniel Geiss.

Claude Debussy
Marche écossaise (Schottischer Marsch)

Ludwig van Beethoven
Tripelkonzert C-Dur op. 56 mit dem Davidoff Trio

Sergej Rachmaninov
Symphonische Tänze op. 45

Termine

25. Januar 2026, 16 Uhr
Mercatorhalle
Eintrittspreise: 20 Euro / 9 Euro

1. Februar 2026, 11 Uhr
Philharmonie Essen
Eintrittspreise: 25 Euro / 10 Euro
Vorverkauf: Theater und Philharmonie Essen
Telefon 0201/81 22-200
E-Mail oder unter
www.philharmonie-essen.de